Auch heuer durften wir wieder Herrn Alois Kaufmann und seine Gattin zu einem Zeitzeugenvortrag für die Schülerinnen und Schüler der beiden 5. Jahrgänge begrüßen.
Als „schwer erziehbares Kind“ kam er 1943 in die „Fürsorgeanstalt am Spiegelgrund“ in Wien. Hier vermischte sich die autoritäre "Fürsorge-Erziehung" mit der Ausgrenzungsideologie der Nationalsozialisten. "Nicht normale" Kinder sollten "normal" gemacht werden - oder sie wurden als "unwertes Leben" umgebracht. Der neunjährige Alois durchlebte das Eingesperrt-Sein, die erbarmungslose Disziplin, die Erniedrigungen und Entwürdigungen der "Zöglinge".
Von diesen Erfahrungen, der bleibenden Traumatisierung und den Auswirkungen auf seinen Lebensweg sprach Herr Kaufmann in großer Offenheit, auch die späte Bearbeitung dieses Kapitels der Nazizeit durch die österreichische Gesellschaft wurde eingehend thematisiert.
In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde beindruckte Herr Kaufmann durch seine dezidierte Ablehnung politischer Radikalisierungen und die Aufforderung zu mehr Zivilcourage und gelebter Demokratie.
Wir danken Herrn Kaufmann für diesen berührenden Vortrag.
Mag. Elisabeth Sinhuber